Kooperative Gesamtschule Kirchberg: Ausonius-Gymnasium und Ausonius-Realschule plus


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01.12.2022

Erinnern für die Zukunft

Dass Miteinanderreden Leben verändern kann, das konnten die Schüler und Schülerinnen der 10./11. und 12. Jahrgangsstufe der Kooperativen Gesamtschule Kirchberg in einer Lesung durch Reiner Engelmann anschaulich erfahren. 

Am 11.11.2022 las Herr Engelmann, der sich schon sehr lange mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzt, aus seinem Buch „Hass und Versöhnung“ vor. Ein ehemaliger Anhänger der rechtsradikalen Szene, im Buch Emil genannt (Namen wurden anonymisiert) trifft auf eine Frau (Anna), die ihre Kindheit in Polen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verbracht hat und als jüdisches Mädchen den Holocaust überlebt hat. Beide erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte und entdecken erstaunliche Gemeinsamkeiten in ihren Erlebnissen mit dem Unterschied, dass Emil Gewalt ausgeübt hat und Anne Opfer von Gewalt wurde.

Herr Engelmann verknüpfte beide Geschichten in gekonnter Weise und zeigte den Schülern und Schülerinnen auf der einen Seite auf, wie man in eine rechtsradikale Szene gelangen kann, welche Straftaten daraus folgen und wie schwer der Weg sein kann, sich von diesem rechten Gedankengut zu befreien. Auf der anderen Seite wurden die Schrecken und der Terror des Nationalsozialismus den Schülern und Schülerinnen vor Augen geführt. 

Spannend wurde es, als Herr Engelmann erzählte, auf welche dramatische Weise Anne und ihre Mutter durch einen SS Mann eingeschüchtert wurden und wie Anne und ihre Familie von der SS verhaftet wurden, wie sie fliehen konnte und auf der Flucht hören musste, wie ihre Eltern erschossen wurden.

Die emotionale Ergriffenheit war bei dem Publikum spürbar.

Sie äußerte sich auch später in der abschließenden Frage – und Gesprächsrunde. Die Schüler und Schülerinnen zeigten sich sehr interessiert an Emils weiterem Schicksal nach dem Gefängnisaufenthalt und wie er das rechte Gedankengut ablegen konnte. Auch stellten sie an Herrn Engelmann sehr persönliche Fragen nach den Motiven, warum er sich mit dem Nationalsozialismus und dem heutigen Rechtsradikalismus beschäftigt und darüber Bücher schreibt. 

Durch seine Antwort war für alle erkennbar, dass die Erinnerung an die Gräueltaten des NS Regimes wichtig ist, damit wir heute für eine humane und demokratische Gesellschaft eintreten und unsere Zukunft verantwortungsbewusst gestalten. 

Text: Sonja Wendling