Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz
Ein Erfahrungsbericht von: Lina Kaiser (10d) und Lea Owczarek (10d)
Vom 3. bis 7. April 2025 begaben sich 46 Schüler und Schülerinnen der KGS Kirchberg, der Realschule Bingen sowie der IGS Kastellaun auf eine gemeinsame Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz. Die Fahrt stand unter dem Leitgedanken „Jüdisches Leben in Krakau und Sterben in Auschwitz“ – ein Titel, der den Spannungsbogen dieser eindrucksvollen Reise gut zusammenfasst. Diese Reise war kein gewöhnlicher Ausflug. Sie war emotional, intensiv, herausfordernd – und unvergesslich.
Nach unserer Ankunft in Krakau und dem Einzug ins Green Hostel im jüdischen Viertel Kazimierz starteten wir direkt mit einer Führung durch die Geschichte des jüdischen Lebens in Krakau. Gemeinsam mit unserem Reiseleiter Herrn Pies und vorbereiteten Schüler-Referaten erkundeten wir die Alte Synagoge, die Remuh-Synagoge und den jüdischen Friedhof. Besonders beeindruckend war der Besuch des Szeroka-Platzes, bekannt aus dem Film „Schindlers Liste“.
Am zweiten Tag beschäftigten wir uns mit der deutschen Besatzung Polens, besuchten den Wawel mit seiner Kathedrale und lernten mehr über die Rolle der Kirche während dieser Zeit. Besonders bewegend war das Gespräch in der ehemaligen Emaille-Fabrik von Oskar Schindler mit der Auschwitz-Überlebenden Bronisława Horowitz. Ihre Erzählungen haben uns tief berührt und werden uns noch lange begleiten.
Am Samstag fuhren wir früh morgens nach Auschwitz. Wir wussten, was uns erwartet – und doch war es ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Die Stille, die Atmosphäre, die unvorstellbare Größe von Birkenau – all das hat uns sprachlos gemacht. Ungefähr sechs Stunden lang führte uns ein Guide durch das Stammlager und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Wir sahen Baracken, das „Arbeit macht frei“ – Tor, die Gaskammern und vieles mehr. Viele von uns waren erschüttert, traurig, wütend – und dankbar für die Möglichkeit, diesen Ort mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
Am Sonntag setzten wir unsere Auseinandersetzung mit dem Holocaust fort. Wir besuchten das Gelände des ehemaligen Krakauer Ghettos und weitere Drehorte des Films „Schindlers Liste“. Im Anschluss bekamen wir auch eine Führung durch das Museum Schindlers Fabrik. Auch hier waren wir fasziniert, wie eindrucksvoll Geschichte dargestellt werden kann. Zum Abschluss der Reise ließen wir den letzten Abend in einem jüdischen Restaurant mit Klezmer-Musik gemeinsam ausklingen – eine Gelegenheit, all die Eindrücke in Gemeinschaft zu verarbeiten.
Am Montag traten wir schließlich die Rückreise nach Deutschland an – im Gepäck viele Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, die uns noch lange begleiten werden.
Wir möchten uns herzlich bei der Sanddorf-Stiftung, der Axel Springer Stiftung und der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG bedanken, die durch ihre großzügige Unterstützung diese unvergessliche Studienfahrt überhaupt erst möglich gemacht haben.
Ein ebenso großer Dank gilt unseren Lehrerinnen, Frau Wendling und Frau Müller, und Herrn Pies von der ehemaligen Synagoge Laufersweiler, die uns nicht nur begleitet, sondern auch in vielen Momenten Halt gegeben haben.
Text von Lina Kaiser und Lea Owczarek