Geschichtsexkursion der 9. Klassen nach Verdun in Kooperation mit dem Volksbund für Kriegsgräberfürsorge
Schon um sechs Uhr morgens fuhren die Busse mit Schülern der 9. Klassen der KGS Kirchberg am 18. und 19. März in Kirchberg los – Ziel: die ehemaligen Schlachtfelder um Verdun in Frankreich.
Unter professioneller Leitung des Volksbundes entdeckten die Schülerinnen und Schüler die beklemmende Atmosphäre des Ersten Weltkrieges in der Festung Douaumont und die Zerstörungskraft moderner Waffen beim Besuch der Überreste des Dorfes Fleury. Beim Besuch des Beinhauses und des französischen Friedhofes ging es im weiteren Verlauf um die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft.
Die Schülerinnen und Schüler fuhren am Ende des langen Tages mit gemischten Gefühlen nach Hause: Trauer, Wut, Bestürzung, aber auch mit der Gewissheit, dass es einen solchen Krieg nicht mehr geben darf.
Tagebucheintrag zur Verdunexkursion von Maren Mohr, 9c:
Liebes Tagebuch,
Heute werde ich dir von meinen Erfahrungen von Verdun berichten und welche Fakten mir besonders im Gedächtnis geblieben sind. Als wir in Verdun ankamen, sind wir zuerst an dem riesigen Friedhof vorbeigefahren. Das war das erste Mal, dass ich so einen riesigen Friedhof gesehen habe. Es war sehr bedrückend so viele Gräber zu sehen und surreal. Ich konnte es mit nichts vergleichen, was ich bisher gesehen und erlebt hatte. Deswegen kam es mir so unwirklich vor.
Dann fuhren wir ans Fort Douaumont. Das erste, was ich bemerkte war der alte Stacheldraht, der an den einzelnen Stellen verblieben war. Es war überraschend, da ich es nicht auf diesem Hügel vermutet hatte. Ich wusste zwar, dass Stacheldraht eingesetzt wurde, aber es dann auch wirklich zu sehen ist nochmal was ganz anderes. Eine Sache, die der Museumsführer gesagt hatte, bevor wir ins Fort Douaumont gegangen sind, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Der Kronprinz Wilhelm war damals Befehlshaber und der Name des französischen Generals Pétain und welche Rolle er im zweiten Weltkrieg einnahm.
Als wir Fort Douaumont betraten, wurde es mir direkt mulmig in meinem Magen und das bedrückende Gefühl kam wieder. In dem Raum wo mehrere Hochbetten angeordnet waren, versuchte ich mir vorzustellen, wie dort die Soldaten gelegen hatten. Ein weiterer Fakt, der mir im Gedächtnis geblieben ist, war, dass ein Drittel der Soldaten nicht in den brutalen Kämpfen gefallen ist, sondern durch Krankheiten oder durch die Folgen von Verletzungen. Auch war die mangelnde Hygiene im Bunker ein sehr großes Problem, wie zum Beispiel der Grabenfuß oder Furunkeln. Einige Orte von Fort Douaumont sind mir besonders im Gedächtnis geblieben, z.B. die Gedenkstätte für die gefallenen deutschen Soldaten und was der Ort für eine Wirkung auf uns hatte. Sobald wir davorstanden, war es totenstill. Wir hielten eine Schweigeminute für die Verstorbenen.
Nach dem Besuch von Fort Douaumont war ich sehr aufgelöst und ich war den Tränen nahe. Der nächste Besuch ging in das Dorf Fleury. Es war nur noch eine Erinnerung des Dorfes. Das einzige Gebäude war eine Art Nachbildung der Kirche. Das Dorf war nur noch eine einzige Hügel- und Kraterlandschaft. Bis auf eine Gedenktafel und Schilder, die zeigen, was hier mal war, gab es nichts. Für mich war es nochmal eine Erinnerung, was Krieg für Folgen hat und noch ein Grund für mich gegen Krieg zu sein und für Frieden.
Was wir uns noch angesehen haben war das Beinhaus und den Friedhof, den ich vorhin erwähnt hatte. Im Beinhaus gab es ganz unten Fenster, in denen man die Knochen der gefallenen Soldaten sehen konnte. Wieder hatte ich dieses bedrückende Gefühl, aber der ganze Friedhof und das Beinhaus stimmte mich auch noch traurig. Aber nicht nur das: Es stimmte mich auch wütend, dass so viele Personen ihr Leben lassen mussten nur wegen dieses sinnlosen Krieges. Trotzdem ist dieser Ort nicht nur wichtig um den gefallenen Soldaten zu gedenken, sondern auch ein wichtiger Meilenstein für die deutsch-französische Beziehung. Beim deutschen Friedhof löste er dieselben Gefühle aus. Ich bin dafür, dass die Exkursion nach Verdun weiteren Schülerinnen und Schülern angeboten wird, um die Grauen des Krieges zu sehen und ihnen ein Gefühl dafür zu geben, damit es nicht zu einem dritten Weltkrieg kommt.